Die Definition und ihre Geschäftsmodelle

Willkommen in der verrückten Welt der Library Music! – Den Titel für unseren hauseigenen Podcast haben wir nicht ohne Grund gewählt. Denn die Welt der Library Music aka Produktionsmusik (Production Music) aka Stock Music aka … Du merkst schon ein wenig verrückt und unkompliziert das ganze. Einige Begriffe kennst Du sicherlich, Du hast vielleicht schon die eine oder andere Produktion mit sogenannter „Produktionsmusik“ untermalt. Doch was steckt eigentlich dahinter? Was macht Library Music aus und warum ist sie so bedeutend für Film- und Medienproduktionen?

In diesem Artikel gebe ich Dir nochmal einen Einblick, wie sich Library Music von der klassischen Auftragskomposition unterscheidet und welche verschiedenen Geschäftsmodelle es in diesem Bereich gibt.

Die Definition – Was ist Library Music eigentlich?

Library Music wird auch als Produktions- oder Stockmusik bezeichnet und wird speziell für die Nutzung in Medienprojekten wie Filmen, TV-Produktionen, Werbespots oder Online-Inhalten genutzt.

Bei einer Auftragskomposition schreibt ein Komponist meist mit Drehbuch und klaren Anweisungen für ein spezifisches Projekt. Library Music hingegen wird ohne direkte Vorgaben und ohne Kenntnis des endgültigen Verwendungszwecks produziert. Bei Produktionsmusik erhältst Du eine breite Auswahl an vorgefertigten Musikstücken, die Du für verschiedene Projekte einsetzen kannst. Daher sprechen wir auch gerne von Musikkatalogen und Musikbibliotheken.

Dabei werden immer wiederkehrende Themen und Stimmungen kreiert, die häufig in audiovisuellen Produktionen vorkommen – sei es die spannende Musik für einen Thriller oder das emotionale Stück für eine Liebesszene. Das Ziel ist immer, Musik zu liefern, die in viele verschiedene Szenarien passt.

Library Music versus Auftragskomposition

Bei einer Auftragskomposition weiß der Komponist ganz genau, was von ihm erwartet wird. Er hat in den meisten Fällen das Drehbuch, vielleicht sogar schon einige Filmszenen vorliegen und kann die Musik passgenau für die gewünschte Stimmung oder den spezifischen Moment komponieren. Das macht die Arbeit klar und gezielt.

Library Music funktioniert hingegen nach einem völlig anderen Prinzip. Die Komponisten wissen bei der Produktion noch nicht, wie ihre Musik später genutzt wird. Es gibt keine konkreten Vorgaben, sondern nur Vermutungen, für welche Art von Projekten die Musik am Ende passen könnte. Das führt dazu, dass Library Music oft eine größere Bandbreite an Emotionen und Stimmungen abdecken muss, um möglichst vielseitig einsetzbar zu sein. Die Kunst eines guten Tracks ist hierbei die Nutzbarkeit (Usability) und Anpassbarkeit (Adaptability). Zwei Eigenschaften auf die wir bei RipCue Music einen sehr großen Wert legen, denn Anpassungen müssen im Schnitt eben so einfach wie möglich sein. Du kannst dir jederzeit einen Eindruck davon unter https://music.ripcue.com verschaffen. Außerdem sorgen unterschiedliche Versionen, Cutdowns und Transitions (Stinger/Bumper) für höchstmögliche Flexibilität.

Das macht den kreativen Prozess sowohl herausfordernd als auch unglaublich spannend. Als Komponist bist Du freier in Deiner Gestaltung, musst aber gleichzeitig immer im Hinterkopf behalten, dass Deine Musik in möglichst vielen unterschiedlichen Kontexten funktionieren soll.

Die verschiedenen Geschäftsmodelle der Library Music

Library Music ist jedoch nicht gleich Library Music. Es gibt verschiedene Geschäftsmodelle, die sich vor allem in der Art unterscheiden, wie Rechte und Lizenzen gehandhabt werden. Interessant dabei ist, dass sich unterschiedliche Geschäftsmodelle mittlerweile die einzelnen unterschiedlichen Namen (Produktionsmusik, Library Music, Stock Music, usw.) angeeignet haben. Im Folgenden die wichtigsten Modelle im Überblick:

Traditionelle Music Libraries

Hier sprechen wir von Anbietern, die Mitglied einer Verwertungsgesellschaft sind, wie etwa der GEMA in Deutschland. Die Musik wird in der Regel vollumfänglich von dieser Verwertungsgesellschaft vertreten, was bedeutet, dass sie in allen TV-Produktionen in Deutschland (analog dazu Österreich oder Schweiz) ohne zusätzliche Lizenzkosten genutzt werden kann. Dieses Modell ist besonders etabliert und wird häufig bei größeren, traditionelleren Produktionen eingesetzt, bei denen eine umfassende Lizenzabdeckung gewünscht ist. Gerade im traditionellen Fernsehbereich sind daher oft eher traditionelle Libraries anzutreffen. RipCue ist übrigens eine von davon.

Performance Music Libraries

Diese Art von Library ist ebenfalls Mitglied bei einer Verwertungsgesellschaft, allerdings nur in Bezug auf das Aufführungsrecht, also die sogenannten Performing Rights. Mechanische Rechte, die zum Beispiel das Vervielfältigen oder Vertonen betreffen, fallen hier heraus. Dieses Modell bietet oft eine etwas eingeschränktere Lizenzstruktur, was aber je nach Projekt durchaus ausreichend sein kann. Diese Modell ist als deutscher Verlag nicht möglich, da sowohl Aufführungsrechte wie Vervielfältigungsrechte von der GEMA wahrgenommen werden. Anders sieht es in den USA oder im United Kingdom aus.

Royalty-Free Music Libraries

Hier wird eine Lizenz erworben, die alle Nutzungsarten abdeckt. Mit einer einmaligen Zahlung erhältst Du das Recht, die Musik in Deinen Produktionen zu verwenden, ohne dass weitere Gebühren anfallen. Dieses Modell ist besonders bei kleineren Produktionen oder bei Online-Inhalten beliebt, da es eine kostengünstige und einfache Lösung bietet. Zumindest gilt dies für die Lizenzseite. Was viele Musiknutzer aber nicht wissen ist, dass eine Royalty-Free Library nicht per se frei von Lizenzen durch Verwertungsgesellschaften sind. Sprich das Modell zielt eher auf das sogenannte Sync-Right ab – Artikel Synchronisationsrecht. Als Musiknutzer muss man nicht jedes Mal erneut anfragen, wenn ein Film zum Beispiel nun doch ins Kino kommt. Tiefer steige ich beim Thema und Artikel Royalty Free Music – GEMAfrei und keine Probleme? ein.

GEMAfreie Music Libraries

Dieses Modell ist besonders interessant für Projekte, bei denen keine Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft gewünscht ist. Hier fallen keine zusätzlichen GEMA-Gebühren an, was insbesondere bei internationalen Produktionen oder kleineren Budgetrahmen von Vorteil sein kann. Natürlich muss aber auch hier eine Lizenzsumme gezahlt werden, um die Musik verwenden zu dürfen. Auch bei Videoproduktionen, bei denen Du selbst auf jeden Fall der Auswerter/Plattform sein willst, kann dieses Modell Vorteile haben. Bitte denk daran, dass die GEMA zum Beispiel klar sagt, dass immer die Plattform die Lizenzgebühren der GEMA tragen muss. Ein Video auf YouTube muss also von YouTube/Google/Alphabet gezahlt werden, ein Video auf Deiner eigenen Website von Dir.

Hybride Modelle

Zwischen diesen Hauptmodellen gibt es viele Mischformen. Besonders beliebt sind Modelle, die eine Mischung aus Royalty-Free und GEMAfreien Libraries darstellen. Diese hybride Variante bietet die Flexibilität einer Royalty-Free-Lizenz, aber ohne die zusätzlichen Kosten, die mit einer Verwertungsgesellschaft verbunden sind.

Die Vorteile von Library Music für Deine Projekte

Library Music bietet Dir eine beeindruckende Bandbreite an Möglichkeiten. Egal, ob Du Musik für einen emotionalen Moment, eine spannende Action-Sequenz oder einfach für den Hintergrund eines Erklärvideos suchst – die Auswahl ist gigantisch. Und das Beste daran: Du bekommst all diese verschiedenen Stile, Genres und Stimmungen aus einer Hand. Ob kommerzieller Hip-Hop, Filmmusik, Orchesterklänge, Akustikstücke oder Ambient – die Vielfalt, die Du in einer gut sortierten Library findest, ist beeindruckend.

Das bedeutet aber auch, dass die Auswahl nicht immer leicht fällt. Anders als bei einer Auftragskomposition, wo Du nur einen Track in Auftrag gibst, stehst Du bei Library Music oft vor einer Vielzahl an Optionen, die alle irgendwie passen könnten. Hier ist es wichtig, sich nicht im Dschungel der Möglichkeiten zu verlieren und eine klare Vorstellung davon zu haben, was Du wirklich brauchst. Unseren gut sortierten Musikkatalog findest Du hier.

Eine gute Zusammenarbeit mit Deinem Musikpartner kann dabei helfen, die richtige Wahl zu treffen. Oftmals lohnt es sich, auf dessen Expertise zu vertrauen und ihn eine Vorauswahl treffen zu lassen, damit Du nicht von der großen Bandbreite überwältigt wirst. Denn je klarer die Kommunikation, desto passender die Musik für Dein Projekt.

Egal, für welches Geschäftsmodell Du Dich entscheidest, eines bleibt immer gleich: Library Music bietet Dir eine Art „One-Stop-Shop“-Prinzip. Du bekommst alles, was du brauchst, an einem Ort. Das spart Dir Zeit, Kosten und Nerven – und Du kannst Dich voll auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist: Deine kreative Vision.

Ob Du nun traditionelle Musik Libraries bevorzugst oder Dich für eine flexible Royalty-Free-Lösung entscheidest – mit Library Music hast Du immer die passenden Klänge für Dein Projekt parat.

Keep ripping,

Dein Patrick

Patrick von RipCue

Gründer & Geschäftsführer von RipCue Music. Der Junge aus dem Ruhrgebiet, der in München und de Medienwelt wurzeln geschlagen hat gründete RipCue 2015 mit einem klaren Ziel vor Augen: Spezialisiert auf Musik für die Bewegtbildindustrie, mit viel Authenzität, familiären Charakter und lokalen Flair. Im Vordergrund immer die Geschichte, die es gerade zu erzählen gilt.

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