Musik, Geld und Verantwortung: Warum jede Musikmeldung zählt

Über Geld spricht man nicht? Unsinn! Gerade in der Musikbranche ist es entscheidend zu verstehen, wie Geld fließt – vor allem in der Welt der Library Music (Produktionsmusik). Wer verdient eigentlich an der Musik in TV-Produktionen und anderen audiovisuellen Werken? Und was hat das mit Dir als kreativem Kopf zu tun?

Die Antwort ist einfach: mehr, als Du denkst! Denn wenn Du Musik in Deinen Produktionen nutzt, hast Du eine Verantwortung. Und die fängt bei etwas scheinbar Banalem an – der Musikmeldung.

Der Fluss des Geldes in der Library Music

Bevor wir ins Detail gehen, lohnt sich ein Blick auf die Mechanik des Geldflusses. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Rahmenverträge zwischen den TV-Sendern und den Verwertungsgesellschaften wie der GEMA. Das bedeutet, dass Sender pauschale Beträge zahlen, die dann von der GEMA an die Urheber und Rechteinhaber verteilt werden.

Doch wie wird entschieden, wer wie viel bekommt? Ganz einfach: durch Musikmeldungen! Jede Sekunde Musik, die auf Sendung geht, muss korrekt erfasst werden. Die GEMA berechnet dann einen Minutenwert, gewichtet nach Sender und Art der Nutzung. Dadurch entsteht ein faires und transparentes System.

Wenn Musikmeldungen fehlerhaft bricht der Geldfluss ab

In der Theorie ist das System wasserdicht. In der Praxis sieht es leider oft anders aus. Fehlerhafte Musikmeldungen sind keine Seltenheit – sei es durch Nachlässigkeit oder bewusste Manipulation.

Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:

  • Tracks werden über Jahre hinweg falsch gemeldet oder gar nicht erfasst.
  • Aus Gefälligkeit werden falsche Komponisten oder Verlage eingetragen.
  • Die Codes für bestimmte Tracks fehlen, sodass die gesamte Musik einer Sendung einer einzigen Person zugeschrieben wird.

Das Ergebnis? Kreative, die eigentlich eine Vergütung verdient hätten, gehen leer aus. Während andere, oft zufällig, profitieren.

Natürlich sind über die letzten Jahre einige dieser Fehlerquellen beseitigt worden. Zum einem durch Tracking Tools, die von den Verwertungsgesellschaften selbst eingesetzt werden oder automatisierte Lösungen auf der Produktionsseite. Den Katalog von RipCue findest du zum Beispiel auch in dem Cue Sheet Manager von editingtools.io. Auf Basis deine EDL wird mit dem Tool deine Musikmeldung zum Kinderspiel.

Warum jede Nutzungsmeldung zählt und wichtig ist?

Gerade in der Library Music sprechen wir oft über Kleinstbeträge – Penny Collecting Business nenne ich das gerne. Diese Wortschöpfung leitet sich aus einem Zitat des deutchen Verlegers Hubert Burda ab, der das Online-Anzeigen-Geschät vor langer Zeit als “loosy penny business” bezeichnet hat – aber das ist eine andere Geschichte.

Doch gerade weil es im kleine Beträge geht ist es so wichtig, dass alles korrekt erfasst wird. Jeder kleine Betrag summiert sich mit der Anzahl der Ausstrahlungen, und wenn viele Musikmeldungen fehlerhaft sind, hat das massive finanzielle Auswirkungen für die Urheber.

Hier kommst Du ins Spiel. Wenn Du in einer Produktion arbeitest, die Library Music nutzt, dann bist du mitverantwortlich dafür, dass die Meldungen korrekt abgegeben werden. Sei es, indem Du selbst darauf achtest oder Dein Team entsprechend sensibilisierst.

Trotz aller digitalen Systeme und Tools gilt dennoch: Das beste System ist nur so gut wie die Menschen, die es nutzen.

Was ist mit Sync-Lizenzen?

Neben der GEMA-Abrechnung gibt es noch einen weiteren Geldfluss: die direkte Lizenzierung von Musik für audiovisuelle Werke. Bei Werbespots, Corporate Videos oder Games läuft das oft einfacher ab: Der Kunde zahlt eine Lizenzgebühr an die Library, die dann das Geld an die Urheber weiterleitet. Mehr zum Thema Synchronisationsrecht gibt es hier.

Grundprinzip Fairness

Am Ende steht nicht nur das Thema Geld im Fokus, sondern auch ein Grundprinzip der Kreativbranche: Fairness. Wir alle profitieren davon, wenn Rechte sauber erfasst und korrekt abgerechnet werden.

Musik ist ein Gemeinschaftsprodukt – Komponisten, Produzenten, Cutter, Regisseure, Redakteure und Sender arbeiten zusammen, um Geschichten mit Sound lebendig zu machen. Also müssen wir auch gemeinsam dafür sorgen, dass die Menschen hinter der Musik fair bezahlt werden.

Daher meine kleine persönlich Bitte an Dich: Das nächste Mal, wenn Du eine Musikmeldung siehst oder einträgst, denk dran: Es geht nicht nur um Zahlen und Zeilen. Es geht um Respekt gegenüber den Kreativen, die mit ihrer Musik unsere Produktionen bereichern.

Keep ripping,

Dein Patrick

Patrick von RipCue

Gründer & Geschäftsführer von RipCue Music. Der Junge aus dem Ruhrgebiet, der in München und de Medienwelt wurzeln geschlagen hat gründete RipCue 2015 mit einem klaren Ziel vor Augen: Spezialisiert auf Musik für die Bewegtbildindustrie, mit viel Authenzität, familiären Charakter und lokalen Flair. Im Vordergrund immer die Geschichte, die es gerade zu erzählen gilt.

Mehr Artikel im Library Music Blog: