Im ersten Teil habe ich erklärt, wie die Erkennungsmusik (Jingle) eines Podcasts klingen sollte und wie sie eingesetzt wird. Denn ich bin absolut dafür, Musik in Podcasts zu verwenden, da sie jedem Podcast einen richtigen Ablauf verleiht, für ein besseres Hörerlebnis sorgt und subjektiv die Qualität des Podcasts steigert. Aus dem ersten Teil habe ich folgende Fragen mitgenommen, die ich nun im zweiten Teil konkret beantworten möchte:
- Wie finde ich die richtige Musik?
- Welche Möglichkeiten gibt es?
- Macht es Sinn, eine Erkennungsmusik in Auftrag zu geben oder sollte ich auf Library-Musik zurückgreifen?
- Woher bekomme ich die passende Musik?
- Was kostet das alles?
- Wie viel Budget muss ich dafür einplanen?
- Soll die Musik GEMA-frei oder Royalty Free sein?
Auftragsproduktion oder Library Music für Musik im Podcast?
Library Music würde bedeuten, dass du eine Musikrecherche durchführst, um genau das Stück zu finden, das zu deinem Profil passt. Zum Profil deines Podcasts, aber auch zu deinem Profil als Podcast-Host. Denn bei einem Themen-Podcast muss der Track natürlich thematisch passen. Wenn du aber einen Podcast hast, der sehr stark vom Host getrieben ist, also der Host im Vordergrund steht und auch viele Charakterzüge wie Sprache und Dynamik von ihm erkennbar sind, dann muss der Titel selbstverständlich nicht nur zum Thema, sondern auch zum Podcast Host passen. Und diesen Titel gilt es dann erst einmal zu finden 😊 .
Hast du mit dem Library Music Titel ein Alleinstellungsmerkmal?
Es ist Library Music, das heißt, es kann durchaus auch von anderen oder in anderen Produktionen verwendet werden. Ich denke, du solltest Geld in eine Auftragsproduktion investieren, weil eine Auftragsproduktion für den Jingle bei der Erkennungsmusik sehr viel Sinn macht. Warum? Mit einer guten Auftragsproduktion schaffst du dir genau dieses Alleinstellungsmerkmal und kannst die Musik optimal an deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Das heißt, du hast eine Musik, die sowohl thematisch passt als auch auf deinen Charakter zugeschnitten ist. Und glaub mir, es ist schwer, Musik zu finden, die auf einen Charakter zugeschnitten ist. Weil du einfach lange suchen musst. Das bedeutet zwar eine Investition zwischen 300 und 1000 Euro. Das Geld ist auf jeden Fall gut investiert, denn du gibst für deinen Podcast auch Geld für Equipment und Postproduktion aus. Die Musik in Form des Jingles sollte auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal sein. Du wirst sehen, dass sich das mega auf die Qualität deines Podcasts auswirkt.
Lizenzkosten für Musik im Podcast bei Library Music & GEMA
Außerdem musst du zwischen 50 und 200 Euro an Lizenzgebühren für Library Music ausgeben, wenn du dich für einen Royality Free Anbieter entscheidest. Wenn du dich für einen GEMA-pflichtigen Track entscheidest, sind die GEMA-Kosten überschaubar.
Es fallen hier je nach Production Music Library zusätzlich unterschiedliche Lizenzkosten an.
Bei den Lizenzkosten für Podcast der GEMA gibt es zwei Variablen zu beachten. Zum einen die Musikminuten, die durchschnittlich in einer Episode genutzt werden und zum anderen die Anzahl der Streams pro Monat. Bei bis zu 10.000 Streams entstehen für eine nicht genutzte Musikminute (Beispiel 30 Sekunden Intro und 30 Sekunden Outro) Kosten in Höhe von 64,20€ pro Jahr. Nun kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: Übergesprochene Musikminuten zählen nur zur Hälfte, d.h. für den gleichen Betrag kannst du auch 2 Minuten Musik übersprechen. Vergiss nicht, dass diese Kosten unabhängig davon sind, wie viele Musiktitel du verwendest.
Wenn du Library Music verwendest, achte bitte darauf, dass du nichts nimmst, wo Podcast draufsteht. Natürlich sind die Jingles für den Podcast produziert, aber damit verlierst du jedes Alleinstellungsmerkmal. Denn viele greifen auf diese Musik zurück und so nutzt sie sich relativ schnell ab. Also recherchiere breit, konzentriere dich auf das Thema und deinen Charakter und was du eigentlich mit deiner Erkennungsmusik erreichen willst.
Bei der Verwendung von funktionaler Musik würde ich unbedingt auf Library Music zurückgreifen. Denn das ist genau der Einsatz, für den ein Großteil der Library Music überhaupt geschrieben wurde. Dort findet man viele Stücke, die sowohl für Sprecher geeignet sind, als auch für ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Emotion. Und hier ist natürlich wieder die große Auswahl an Live-Musik die absolute Stärke. Erinnere dich an das Beispiel mit dem History Podcast. Hier springst du wahrscheinlich zwischen verschiedenen Epochen hin und her und brauchst entsprechend unterschiedliche Musik, die diese Epochen interpretieren kann. Livemusik ist eine echte Schatzkiste, auch wenn du unterschiedliche Themen hast, die dem Zeitgeschehen entsprechen, die eine unterschiedliche Dramaturgie haben. Mal geht es um den Alltag, mal um Verbrechen, dann braucht man natürlich auch eine größere Bandbreite an Musik.
Musikbedarf entscheidet über den passenden Musikpartner
Die Entscheidung, ob GEMA-pflichtig oder GEMA-frei, würde ich tatsächlich sehr stark vom Musikbedarf abhängig machen. Wenn du im Vorfeld weißt, du hast eine hohe Rotation und du brauchst viel Musik, dann muss der Katalog, egal welches Geschäftsmodell er hat, das natürlich auch abbilden können. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, wenn du dich für ein Geschäftsmodell entscheidest, also Royalty Free Music oder GEMA pflichtig, dann bleibe dabei. Ein Abo-Modell rechnet sich nur, wenn die Download-Volumina steigen. Rabatte sind immer möglich und die GEMA-Kosten steigen mit der Anzahl der Musikminuten, aber nicht mit der Anzahl der Tracks. Das ist entscheidend. Übrigens, wenn man Musikminuten bei der GEMA lizenziert, zählen die übersprochenen Musikminuten nur zur Hälfte. Das heißt, zwei übersprochene Musikminuten sind eine freie Musikminute. Als konkretes Beispiel: Du hast 30 Sekunden Erkennungsmusik, dann hast du immer noch bis zu einer Minute gesprochene Musik, um die gesamte Musik im gleichen Tarif zu nutzen.
Wir sprechen hier von Durchschnittswerten. Wenn du in der Folge 30 Sekunden nur gesprochene Musik nutzt, dann kannst du in der nächsten Folge 90 Sekunden nutzen, weil wir hier einen Durchschnittstarif haben, den du selbst bestimmst.
Wichtig ist aber, dass es sich immer um angefangene Musikminuten handelt. Das heißt, wenn du im Durchschnitt über diese Minute kommst, dann solltest du lieber zwei Minuten nutzen, weil 61 Sekunden und 120 Sekunden gleich viel kosten. Die nächste Stream-Kategorie ist dann bis 240.000 Streams pro Jahr. Die Kosten verdoppeln sich dann entsprechend.
Podcast der ARD und ZDF im neuen Senderecht
Für Podcast-Macher der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland. Durch einen neuen Rahmenvertrag der GEMA mit den ARD-Anstalten und der ZDF-Sendergruppe entstehen keine weiteren Kosten. Weder GEMA-Kosten noch Kosten für das Herstellungsrecht (Synchright), dies gilt natürlich nur, wenn der entsprechende Musiktitel von der GEMA vertreten wird. Dies ist übrigens beim gesamten RipCue-Katalog der Fall. Ihr könnt unsere Musik also problemlos in euren Podcast-Projekten verwenden.
Falls du dich für die Verwendung von Library Music als Erkennungsmusik, aber auch als Funktionsmusik entscheidest, noch eine Info für dich: Ab dem 01.01.2023 sind alle Podcast-Nutzungen von RipCue Music in unserem neuen Content Creator Paket enthalten. Bei Interesse kannst du mich gerne über die bekannten Kanäle wie Facebook, Insta oder ganz klassisch per Mail kontaktieren.
Keep ripping,
Dein Patrick