Musik in Podcast verwenden (Teil 1)

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Es ist schon richtig komisch. Ich spreche seit geraumer Zeit in meinem Podcast mit dem Namen Musik im Hintergrund über Themen rund um Library Music, aber nie über Musik im Hintergrund. Genau das möchte ich heute gerne ändern. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Musik in Podcasts verwenden kannst. Und was das für Auswirkungen für dich und deine Hörer hat.

Wie kannst du Musik in Podcasts also gezielt einsetzen? Welche Funktionsweisen von Musik gibt es? Auf welche Details solltest du bei der Verwendung von Musik achten? Und macht die Verwendung von Musik für dich und dein Podcast Format Sinn?

Damit wir Licht in diese ganzen Themen bringen, möchte ich erstmal Podcasts ganz gemein in vier Kategorien einteilen. Ich beziehe mich dabei weniger auf die Genres, sondern viel stärker auf die eigentliche Erzählweise in deinem Podcast. Diese Erzählweise ist die Grundlage dafür, wie und in welchem Umfang du Musik eigentlich nutzen kannst. Und für mich gibt es vier große Themenbereiche:

  1. Reportagen, die Geschichten erzählen. Zum Beispiel True Crime Formate. Hier ist der Fokus stark auf das Erzählen gelegt, auf Dramaturgie. Du hast auch Orts- und Szenenwechsel.
  2. Bildung, Wissen und Erklärungen. Hier hast du einen sehr starken Sprechfokus. Das ist zum Beispiel bei Musik im Hintergrund auch der Fall.
  3. Interviewformate. Dialoge, Sprechfokus von zwei Personen zu einem Thema.
  4. Unterhaltungsformate. Diese können sowohl Comedy Formate sein. Aber auch Formate, die ein Zeitgeschehen diskutieren oder die Vorstellung neuer TV Formate.

Bei jedem dieser Formate gibt es entsprechend unterschiedliche Einsatzszenarien von Musik.

Wie kannst du Musik in Podcasts verwenden?

Es gibt manche Musikeinsatze, die für alle funktionieren. Andere funktionieren nur bei bestimmten Erzählweisen. Lass uns daher erstmal schauen, welche Musikeinsätze es innerhalb eines Podcast überhaupt geben kann.

Die Erkennungsmusik deines Podcasts (Jingle)

Die wohl bekannteste und wichtigste Art der Musiknutzung ist die Erkennungsmusik oder auch Podcast Jingle genannt. Die Erkennungsmusik ist das, was dein Podcast Hörer mit als erstes von deinem Podcast mitbekommt. Bei Musik Im Hintergrund ist es wie folgt: Der Einstieg ist ein kurzer Teaser, dann kommt die Erkennungsmusik, gefolgt von der eigentlichen Folge. Persönlich finde ich diese Art des Einstiegs bei einem Podcast am effektivsten, da der Hörer auf das Thema aufmerksam gemacht wird und die Podcast Marke einiges an Raum bekommt. Zudem hast du mit dem Teaser etwas, auf das du dich als Host immer wieder beziehen kannst.

Es gibt aber auch viele Podcasts, die gleich mit der Erkennungsmusik starten. Du kannst sie freistehen lassen, sie mit deinem Podcast Namen verbinden oder sie auch komplett als Ramp nutzen. Es kommt auch ein wenig auf das Zielpublikum und dich selbst als Podcast Host an.

Die Erkennungsmusik ist deshalb so extrem wichtig, weil sie total stark auf den Wiedererkennungswert deines Podcasts und auf deine Podcast Marke einzahlt. Sie ist das, was dein Podcast neben deiner Stimme und dich als Host oder Thema unverwechselbar macht. Die Erkennungsmusik, auch wenn man es nicht glauben mag, entscheidet mit darüber, ob der Hörer Lust auf den Podcast bekommt oder eben nicht.

Bei der Musiknutzung, die tatsächlich bei allen Formaten funktioniert, solltest du auf einen wesentlichen Punkt achten: Passt diese zu meiner Marke? Passt es zu meinem Thema?
Nun kommen wieder meine vier Erzählweisen vom Beginn ins Spiel. Wenn wir zum Beispiel eine Reportage haben, da steht weniger der Host im Vordergrund, sondern viel mehr das Thema. Bei einem Erklär-Podcast kann wiederum der Host eine entscheidende Rolle spielen. Sprich bei einer Reportage ist die Musikauswahl eher thematisch und sollte auch die Tonalität des Podcasts widerspiegeln. Zum Beispiel ein investigativer Podcast mit viel Spannung oder eher eine journalistische Analyse? Basiert er auf historischen Fakten oder literarischen Legenden? Dies alles lässt sich musikalisch abbilden.

Und genau das sollte auch deine Erkennungsmusik machen. Denn die Erkennungsmusik (Jingle) stimmt deinen Hörer entsprechend auf jede einzelne Folge deines Podcasts ein. Wenn dein Hörer eine Erkennungsmusik hört, die ihm gefällt und die ihn in das Thema reinzieht, dann freut er sich schon richtig auf die Folge und ist viel gespannter darauf, was passiert. Und diese Aufmerksamkeitsspanne, die ist entscheidend beim Podcast. Denn wir wollen natürlich, dass die Hörer sehr lange in den Folgen drin bleiben. Die Erkennungsmusik ist ein Element, um das zu steigern.

Wie verhält es sich bei einem Podcast, bei dem der Host neben dem Thema eine zentrale Rolle spielt? Lasst uns das an dem Beispiel von Musik im Hintergrund erklären. Ich wollte als Erkennungsmusik etwas Dynamisches, aber nichts Aufgeregtes mit einem kleinen Hauch Funk. Irgendwie sollte es urban sein, aber nicht Hipster, zudem ein ganz feiner Retrotouch. Ich wollte am Ende etwas haben, was meiner Stimme entspricht, die auch oft dynamisch ist. Etwas, was Spaß vermittelt, ohne Comedy zu sein. Was musikalisch modern ist, aber auch zu meinen Schnack, zu meinen Redensarten und zu meinem Charakter passt.

Also ihr seht, ich habe einige Attribute meiner Person mit dem Thema und der Art des Podcasts verbunden. Machst du zum Beispiel einen Beauty Podcast und deine eigene Stimme ist eher elegant und sehr ruhig, dann sollte sich das entsprechend auch in deiner Erkennungsmusik widerspiegeln.

Drei klassische Podcast Strukturen und ihr Einfluss wie Musik in Podcasts verwendet werden kann.

Dramaturgische Musik in einem Podcast verwenden

Zweite Möglichkeit, wie du Musik in Podcasts verwenden kannst, ist der dramaturgische Einsatz. Dieser Musikeinsatz ist ähnlich wie bei anderen Audio- und audiovisuellen Produktionen. Offensichtlich ist hier die Verwendung der Musik sehr funktional getrieben und sie soll an einer bestimmten Stelle die Aufmerksamkeit deines Hörers schärfen oder eine bestimmte Emotion verstärken. Die Wahrnehmung der Musik ist dabei unterschwellig, sprich sie ist nicht im Fokus und beim Hören verschwimmt sie mit der Stimme. Dieser funktionale Einsatz von Musik macht überall da Sinn, wo Geschichten erzählt werden.

Zum Beispiel bei einer Podcast-Reportage: Grundsätzlich ist der Einsatz von dramaturgischer Musik immer dann sinnvoll, wenn ein Format eine gewisse redaktionelle Aufbereitung erfährt. Das heißt nicht, dass ein großes Redaktionsteam im Hintergrund vorhanden sein muss. Jede Folge sollte redaktionell so aufbereitet werden, dass du im Vorfeld relativ genau weißt, was du erzählst, wie du es erzählst und wo du deine großen Leuchttürme in der Folge hast. Du weißt, wo Aufmerksamkeit erzeugt wird und du gewisse dramaturgische Elemente hast.

In diesem Szenario macht der gezielte Einsatz von Musik Sinn und fördert die Dramaturgie deiner Folge enorm. Wenn du innerhalb einer Folge viel improvisiert, wie ich es übrigens auch bei Musik im Hintergrund mache, dann ist es relativ schwierig, hinterher passende Musik zu finden. Der Musikeinsatz würde auch den Redefluss unter Umständen torpedieren, weil du natürlich noch gar nicht weißt, welche Musik du einsetzen willst. Wenn du im Vorfeld natürlich weißt, dass du an dieser Stelle Musik verwendest, kannst du deine Erzählweise entsprechend anpassen. Du kannst Pausen gezielt setzen, die Pointen anders herausarbeiten und einen ganz anderen Spannungsbogen aufbauen.

Aber das heißt nicht, dass Musik nicht außerhalb der geplanten Podcasts stattfinden kann und die Musik in Podcasts rein auf die Erkennungsmusik beschränkt sein muss.

Wiederkehrende Strukturelemente

Jeder Podcaster sollte sich überlegen, ob er mit wiederkehrenden Strukturelementen arbeiten will. Wiederkehrende Strukturelemente? Was soll das sein?

Wiederkehrende Strukturelemente sind Blöcke innerhalb einer Folge, die in jeder Folge identisch sind. Diese wiederkehrenden Strukturelemente geben jeder deiner Folgen eine feste Struktur. Der Hörer weiß, was auf ihn zukommt und wartet auf bestimmte Elemente innerhalb deines Podcasts. Perfekt, denn das erhöht extrem die Verweildauer deiner Hörer. Sie bleiben bis zu einem bestimmten Part, Strukturelement auf jeden Fall dabei. Machen wir mal ein Beispiel, damit es einfacher zu verstehen ist.

Musik in einem Podcast über das Thema Kochen

Wir haben jetzt einen Podcast übers Kochen. Das Thema der heutigen Folge ist Kohl, das Gemüse, Kohl, nicht Helmut Kohl. Am Anfang wird etwas über Kohl erzählt, wie viel Vitamine er hat, dass er gesund ist, dass er fermentiert werden kann usw… Und an irgendeiner Stelle kommt dann ein Rezept mit Kohl. Hier wäre der ideale Zeitpunkt, Musik zu verwenden. Warum? Erstmal würde die Musik klar den „Wissens-Teil“ von dem Rezept trennen. Es gäbe ein auditives Signal, bei dem der Hörer weiß: „Oh, jetzt kommt was Neues. Ich muss meine ganze Aufmerksamkeit schärfen, ich muss Pause machen, ich muss mir Stift und Zettel holen, weil ich das Rezept mitschreiben will.“

Neben diesem auditiven Signal könnte die Musik als Element, einen ganz anderen Drive geben. Es kommt mehr Dynamik rein. Mit mehr Dynamik, vergeht die Zeit auch schneller. Das ist wichtig, denn das ist es, was du als Host willst: Dass der Hörer dabei bleibt.
Dies ist ein Beispiel für Musik, die Off-Sprecher tauglich ist. Also sich weniger in den Vordergrund spielt (zum Beispiel eine Underscore). Und damit natürlich ein super Einsatzszenario für Library Music zum Beispiel von RipCue.

Musik in einem Podcast über historische Ereignisse

Wir haben einen Podcast über historische Ereignisse und stellen wir uns einmal folgendes vor: Nach einem kurzen Einstieg wird in jeder Folge ein historischer Kontext hergestellt und die Geschehnisse dieses historischen Ereignisses werden erklärt, um anschließend in eine Analyse reinzugehen: Warum war das so? Welche Folgen hatte das?

Das schreit förmlich nach dem Einsatz von Musik. Warum? Weil du den Zuhörer sehr gut in das Geschehen reinziehen kannst. Und du würdest die Ebene des Vergangenen von der gegenwärtigen Analyse des Vergangenen trennen. Zum Beispiel machst du eine Folge zur Legende von König Arthus. Wenn du diese Legende in einen historischen Kontext setzt, bevor du anfängst zu analysieren und darüber zu sprechen, könntest du passende Musik dafür benutzen, um deinen Hörer stimmungsmäßig in das Thema zu ziehen.

Und glaub mir, das kommt viel besser mit Musik, als wenn du es ohne machen würdest. Musik hat eine unglaubliche Suggestionskraft und mit der richtigen Musik gehen auch die richtigen Bilder im Kopf deines Zuhörers an. Und denk immer daran: Beim Podcast hast du nun mal nur die Ohren. Du hast dieses visuelle Signal, dass du in Filmen/TV ausnutzen kannst, nicht zur Verfügung. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie du deinen Podcast extrem aufwertest.

Musik als reine Transition

Des Weiteren könntest du Musik für klassische Übergänge, für Transition zwischen Einzelthemen, Blöcke nutzen. Wenn wir jetzt zum Beispiel ein Format des Zeitgeschehens haben, in dem unterschiedliche Themen innerhalb einer Folge besprochen werden, dann bieten sich die Übergänge zwischen den Themen an, um klare auditive Signale zu setzen.
„Achtung, hier passiert jetzt gleich was.“ Das muss kein langer Musikeinsatz sein, sondern es reicht ein einfacher Trigger-Moment, um für Abwechslung und Aufmerksamkeit zu sorgen.

So, das sind also die drei Einsatzszenarien von Musik in einem Podcast. Stellt sich aber eine große Frage.

Soll ich Musik in meinem Podcast verwenden? Macht das Sinn?

Ja, klar. Natürlich macht das Sinn, denn es gibt zwei ganz simple Gründe, die absolut dafürsprechen. Du erzeugst eine höhere Qualität und ein besseres Hörerlebnis.

Du hast richtig gehört. Das sind genau die zwei Punkte, die sich jeder Podcasthost wünscht. Denn von diesen zwei Faktoren hängt auch die Reichweite deines Podcast ab und natürlich auch die Bewertungen deines Podcast und wie er sich verbreitet.
Nur warum hat aber Musik darauf so einen großen Einfluss? Das lässt sich relativ einfach erklären: Die Verwendung von unterschiedlichen Medien führt automatisch zu einer subjektiven Erhöhung der Qualität. Das ist anwendbar auf alle möglichen Bereiche. Nimm dir ein Artikel im Netz, einen Blogpost. Wenn du einen Blogpost nur mit Text hast, ist das schön. Sind jedoch Bilder dabei, ist es noch schöner. Hast du aber noch ein Video dabei, wo noch zusätzliche Infos erklärt werden, dann ist es MEGA. Im Onlinemarketing wird man jetzt von Content Enrichment sprechen.

Es geht also darum, Inhalte durch unterschiedliche Facetten und unterschiedliche Medien aufzuwerten.

In einem Podcast ist dies über den gezielten Einsatz von Musik möglich, denn die Auswahl von Musik und der korrekte Einsatz, zeigen einfach einen viel höheren Redaktions- und Produktionsaufwand. Und das nimmt den Hörer subjektiv mit.
Das bessere Hörerlebnis wird durch die Abwechslung erzeugt. Neue Impulse fürs Ohr sozusagen. Wenn du ein audiovisueller Profi bist oder ein Content Creator, wirst du es wissen: Jeder Schnitt erzeugt neue Aufmerksamkeit. Ein Schnitt ist ein visueller Reiz. Beim Podcast haben wir aber nun mal nur auditive Reize, die wir gezielt einsetzen können. Die Musik kann für viel mehr Struktur in deinem Podcast sorgen. An Stellen, die vielleicht langweilig erscheinen, hält sie dein Hörer bei der Stange. 

Als Beispiel nochmal der History Podcast: Du ziehst mit Musik deinen Hörer voll ins Geschehen rein. Die Verwendung von Musik in deinem Podcast gibt dir sogar die Möglichkeit, deine Erzählweise zu ändern. Zum Beispiel wirst du in dem Part des historischen Kontexts eher zum Erzähler. Du erzählst mehr und erklärst weniger. Du wechselst diese Erzählweise mit dem analytischen Part, in dem du eher die Erklär-Rolle einnimmst. Hier brauchst du natürlich vollen Fokus auf deine Stimme und keine Musik. Und dieses Zusammenspiel erhöht die Qualität deines Podcast enorm.

Und das willst du ja schlussendlich als Podcast Host. Du willst eine hohe Qualität. Du willst, dass deine Hörer ein gutes Erlebnis haben und sie dir bis zum Ende zuhören. Tatsächlich kannst du das mit relativ einfachen Kniffen schnell bewerkstelligen. Sobald diese Kniffe in deinen Workflows integriert sind, kostet es dich nicht mehr Aufwand.

Aber was muss ich bei der Verwendung von Musik im Podcast beachten?

Jetzt geht es natürlich um die Frage: Wie finde ich denn überhaupt passende Musik? Welche Möglichkeiten gibt es dafür? Macht die Auftragsproduktionen einer Erkennungsmusik Sinn oder soll ich Library Music nehmen? Wo kriege ich die passende Musik? Was kostet das alles? Wie viel Budget muss ich dafür haben? Das alles würde ich dir tatsächlich gern im zweiten Teil erklären. Denn es gibt einige Fallstricke, auf die wir doch achten sollten und einige Tipps, die ich dir mit auf den Weg geben will.

Bis dahin eine kreative Zeit und KEEP RIPPING,
Dein Patrick

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