Wenn Du in der audiovisuellen Produktionswelt unterwegs bist, hast Du vielleicht schon mal den Begriff „Bemusterung“ gehört. Klingt irgendwie sperrig und abstrakt, oder? Tatsächlich ist es ein entscheidender Prozess, der Dir als Kreativer den Zugang zu genau der Produktionsmusik aka Library Music ermöglicht, die Du für Dein Projekt benötigst. Doch was steckt wirklich hinter diesem Begriff, und warum ist er für Dich so relevant?
Bemusterung hat im Kern etwas damit zu tun, wie Musik von einer Library oder einem Musikdienst zu Dir, dem Nutzer, gelangt. Das Konzept der Bemusterung sagt Dir aber vielleicht eher was aus der Welt der Konsumgüter. Tatsächlich ist das Konzept der Bemusterung in der Musik ziemlich alt. In beiden Fällen erhältst du nämlich: Produktmuster – sei es ein USB-Stick, eine Festplatte oder sogar eine digitale Vorschau – und kannst diese ausprobieren, bevor Du Dich entscheidest, ob Du sie verwenden möchtest. Genau das passiert auch in der Musikwelt. Produktionsmusik, aber auch andere kommerzielle Musik, werden durch die Bemusterung zugänglich gemacht. Doch bevor wir uns in die Details stürzen, lass uns einen Blick darauf werfen, wie die Musikbemusterung in der Vergangenheit aussah und was sie heute für Dich als audiovisuellen Kreativen bedeutet.
Physische und digitale Musikdistribution – Ein Blick zurück
Vor rund 30 Jahren, bevor es Streaming und digitale Plattformen gab, war der Zugang zu Musik ganz anders. Wenn Du die Musik einer Production Music Library haben wolltest, warst Du darauf angewiesen, physische Datenträger wie CDs oder sogar Vinyl zu erhalten. Große Kataloge haben Dir ihre neuesten Tracks buchstäblich in die Hand gedrückt. Diese Methode der Bemusterung war zwar nicht besonders flexibel, aber sie hat funktioniert – zumindest für die damalige Zeit.
Selbst heute ist es nicht unüblich, dass in bestimmten Bereichen der Musikproduktion noch physische Bemusterungen stattfinden. Vielleicht denkst Du jetzt: „CDs? Echt jetzt?“ Aber ja, es gab bis vor kurzem immer noch Libraries, die zusätzlich auf physische Tonträger setzten. Bei manchen Produktionsumgebungen ist nicht überall und jederzeit eine stabile Internetverbindung verfügbar. Daher ist es manchmal schlichtweg praktischer, die Musik offline zu haben. Ein USB-Stick oder eine Festplatte mit der benötigten Musik kann in der heutigen Zeit und in solchen offline Situationen Gold wert sein. Übrigens gilt dies nicht nur dann wenn unterwegs kein Internet verfügbar ist, sondern (die Profis wissen es) gibt es heute noch viele professionelle Post-Produktionsumgebungen die schlicht weg offline sind, also gar nicht am Netz angeschlossen sind.
Digitale Bemusterung – So geht’s heute
Doch natürlich haben sich die Zeiten geändert. Heute ist die digitale Bemusterung der Standard. Musik wird in erster Linie über Webseiten oder per E-Mail und Newsletter verteilt. Du bekommst eine Nachricht über die neuesten Releases und kannst Dir diese online anhören und downloaden. Der große Vorteil? Du bist nicht mehr von physikalischen Medien abhängig und kannst die Musik sofort in Dein Projekt einbinden.
Eine weitere Möglichkeit sind digitale Musikarchive im professionellen Umfeld. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Streaming-Diensten, die Du vielleicht für den privaten Musikkonsum nutzt. Hier geht es um speziell für die professionelle Nutzung kuratierte Sammlungen von Musiktiteln. Diese Archive werden oft von großen Sendeanstalten oder Produktionsfirmen gepflegt und bieten Dir direkten Zugang zu einer riesigen Auswahl an Musik, die Du je nach Bedarf lizenzieren kannst. Ein internationales Beispiel hierfür ist zum Beispiel die BBC Music Box, ein internes System der BBC Gruppe um einen rechtlich sicheren Zugang zu passender Musik zu gewährleisten. Übrigens findest du den gesamten Katalog von RipCue Music eben auch in diesem besonderen Tool der englischen Kollegen.
Wichtig ist dabei zu verstehen, dass die Bemusterung immer von der Library aus initiiert wird. Sie schickt Dir die Musik, um sie zu testen – sei es physisch oder digital. Du kannst sie Dir anhören, ausprobieren und dann entscheiden, ob sie zu Deinem Projekt passt. Das Ganze funktioniert also nicht viel anders als bei Produktproben, die Du aus anderen Bereichen kennst. Hier hast Du die Freiheit, ohne Verpflichtungen zu testen und erst bei Bedarf zu lizenzieren.
Warum Bemusterung heute so wichtig ist
Du fragst Dich, warum dieser ganze Prozess der Bemusterung in Zeiten von All-you-can-stream-Diensten überhaupt noch notwendig ist. Die Antwort ist einfach: Weil nicht jeder immer und überall Zugang zum Internet hat, und weil die Auswahl in spezialisierten Musikbibliotheken oft gezielter ist.
Stell Dir vor, Du arbeitest in einem Schnittraum ohne Internet. Oder Du bist als Freelancer viel unterwegs und musst Deine Projekte im Zug oder in einem Café bearbeiten. Da kann es extrem nützlich sein, die Musik schon vorab auf einem Datenträger zu haben, damit Du unabhängig von der Netzabdeckung weiterarbeiten kannst.
Außerdem bietet die Bemusterung Dir einen kuratierten Zugang zu Musik, die nicht überall verfügbar ist. Während Streaming-Plattformen für den breiten Musikgenuss gedacht sind, bieten professionelle Libraries eine gezielte Auswahl an Tracks, die für audiovisuelle Produktionen gedacht sind. Hier hast Du nicht nur die Sicherheit, dass die Musik rechtlich einwandfrei nutzbar ist, sondern auch die Möglichkeit, Musik zu finden, die perfekt auf den Einsatz in Filmen, Serien oder Werbespots zugeschnitten ist.
Unterschiede zwischen traditionellen Libraries und Royalty-Free-Anbietern
Ein interessanter Punkt, der in der Diskussion um die Bemusterung oft übersehen wird, ist der Unterschied zwischen traditionellen Production Music Libraries (wie RipCue) und Anbietern von Royalty Free Music. Während die Musikbibliotheken meist physische oder digitale Bemusterungen anbieten, setzen Royalty Free Libraries in der Regel ausschließlich auf digitale Distribution. Der Grund? Bei Royalty Free Libraries gibt es häufig das Risiko, dass Lizenzen nicht bezahlt werden, oder dass Kunden die Musik ohne ordnungsgemäße Lizenzierung verwenden. Deshalb wird hier die Musik ausschließlich über digitale Kanäle bemustert, um das Risiko zu minimieren und die Kontrolle zu behalten. Nicht nur über die Musik sondern vor allem über die vorab Lizenzierung um die es bei Royality Free Music ja im Grunde geht.
Traditionelle Music Libraries hingegen arbeiten oft eng mit Verwertungsgesellschaften wie der GEMA zusammen und können es sich leisten, auf physische Bemusterungen zu setzen. In der Regel sind hier die Lizenzierungsstrukturen klar geregelt, und es besteht weniger Angst vor unautorisiertem Gebrauch.
Bemusterung als Teil Deiner kreativen Arbeit
Wenn Du als audiovisueller Kreativer an einem Projekt arbeitest, ist die Bemusterung ein essenzieller Schritt, um die richtige Musik zu finden. Gerade weil der Zugang zur Musik in so vielen verschiedenen Formen möglich ist – ob physisch oder digital. Du hast die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten und die Musik in Deinen Workflow zu integrieren.
Vielleicht hast Du selbst schon die Erfahrung gemacht: Du bist mitten in einem Projekt, hast die perfekte Szene geschnitten, aber irgendwas fehlt. Die richtige Musik! Mit der Bemusterung kannst Du verschiedene Tracks ausprobieren und den Sound finden, der Deine visuelle Erzählung perfekt unterstützt. Dabei bleibt der Prozess unkompliziert – oft reicht ein Klick, um sich durch die neuesten Releases einer Library zu hören.
Die Bemusterung ist also mehr als nur ein „Prozess“, sie ist ein Werkzeug, das Deine kreative Arbeit unterstützt und Dir hilft, die besten musikalischen Entscheidungen für Dein Projekt zu treffen. Egal, ob Du Musik offline oder online beziehst, durch die richtige Bemusterung sparst Du Zeit und kannst Dich voll auf das Wesentliche konzentrieren – Deine kreative Vision. Bei RipCue bemustern wir mittlerweile auf allen Kanälen. Mit unserer Website haben wir ein internes Tool für die Bemusterung und der digitalen Zusammenarbeit, wir verschicken liebevoll USB Sticks, bemustern digitale Archive und sind sogar mit dem gesamten Katalog auf allen gängigen Streaming Plattform zu hören.
Keep ripping,
Dein Patrick